Für meinen Schatz und mich ging es an unserem letzten Jahrestag für 3 Tage in Richtung Paris, genauer gesagt ins Disneyland Resort.
Als Freizeitparkfan kommt man nciht umhin, hier und da gewisse Dinge über das Disneyland aufzuschnappen; seien es positive Feedbacks zu den Attraktionen, negative Eindrücke bezüglich der Preise, oder allerhand Gerüchte, dass man zum Beispiel keine eigenen Getränke mit in den Park nehmen darf.
Letztendlich muss man sich aber früher oder später doch selbst einmal ein Bild vom "happiest place on earth" machen.
Und so werde ich in diesem Bericht mal mit dem ein oder anderen Gerücht aufräumen, den ein oder anderen Hype um gewisse Attraktionen etwas abstumpfen, aber den Park auch dort loben, wo er es unserer Meinung nach wirklich verdient hat.
(Was ich mit diesem Bericht auf keinen Fall möchte, ist eine weitere Disney vs. EP Diskussion zu starten. Ich bzw mein Schatz und ich betrachten andere Freizeotparks nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung; wir haben überall Spaß. Ich versuche diesen Bericht möglichst neutral, aber dennoch natürlich subjektiv zu schreiben (es sind ja schließlich unsere eigenen Eindrücke), ohne groß Vergleiche zu anderen Parks zu ziehen; im Prinzip so, als hätten wir zum ersten mal einen Freizeitpark besucht, und uns dafür eben das Disneyland rausgesucht).
Disneyland allgemein
Preise
Ja, ich fange gleich mit dem heikelsten aller Theman an.
Was hört man nicht immer wieder, dass das Disneyland sündhaft teuer wäre, dass man sich das in der Regel gar nicht leisten kann, unerschwinglich für Normalverdiener ...
Nun, wir müssen sagen, dass es einfach wie in jedem Freizeitpark ist: Es gibt Dinge die sind nunmal unverschämt teuer, und Dinge, deren Preis tatsächlich vollkommen in Ordnung sind.
Angefangfen bei unseren Gesamtkosten für die 3 Tage voller Spaß. Dank Frühbucherrabatt lagen diese pro Person gerade einmal bei 240€. Darin entahlten war:
- 3 Tage Eintritt in beide Parks (Disneyland und Disney Studios)
- 2 Übernachtungen in einem der Disney-Hotels (inklusive Frühstücksbuffet)
- 2 Abende All-you-can-eat Buffet in einem der Disneyrestaurants (inklusive 1 Getränk)
- 2 Gutscheine für Kaffee und Kuchen in den Parks pro Person
Wir müssen beide sagen, dass wir mit diesem Rund-um-Sorglos-Paket mehr als zufrieden waren. Und mal ehrlich, in welchen anderen Freizeitparks bekommt man für 240€ all das?
In den Disneyparks ist es dann wie in anderen Freizeitparks auch. Man kann Burger und Pommes zu freizeitparküblichen Preisen futtern, oder sich eben in den gehobeneren Restaurants für um die 15-20€ ein Mittagessen gönnen. Nicht arg viel teurer als anderswo auch. Und für einen Latte Macchiato hab ich im Disneyland sogar 40 Cent weniger bezahlt als in unserem Homepark, und der war nicht zwingend schlechter.
Stattdessen verdient Disney mit seinen Merchandise-Artikeln ungeheuer viel Kohle. Klar, jeder will ein Plüschtier einer Disneyfigur mit nach Hause nehmen, oder ein Onride-Foto von einer der berühmten Achterbahnen. Und da legt man dann schnell mal 20€ auf den Tisch, für gerademal ein kleines Souvenir.
Sicherheit
Auf dem Weg vom Hotel oder vom Hauptparkplatz zum Eingang der beiden Disneyparks muss jeder Besucher durch eine Sicherheitskontrolle. Diese sind unter Pavillons aufgebaut und bestehen aus einem Durchgangsmetalldetektor, einem Transportband mit Röntgengerät für Taschen und Rucksäcke, sowie etwa 4-5 Personen an Sicherheitspersonal, die einem behilflich sind, bzw nach dem Durchschreiten es Metalldetektors nochmal händisch kurz abtasten. Wir müssen sagen, dass unser Disneylanderlebnis durch diese Kontrollen keineswegs geschmälert wurde. Der Security-Check ging schnell, reibungslos, und die Sicherheitsleute machten einen netten Eindruck.
Auch das Gerücht, dass einem eigene Getränke oder Essen abgenommen wird, weil man es nicht mit in die Parks nehmen darf, können wir nicht bestätigen. Selbst eine offene Dose Energydrink war kein Problem.
Hinter den Kontrollen, also im Disney-Village bzw den Parks, merkt man kaum mehr etwas von der Security; was aber nicht heißen soll, dass sie nciht vorhanden ist. Ich bin mir sicher, dass genau wie im EP Sicherheitspersonal in zivil durch den Park streift. Unsicher haben wir uns jedenfalls keine einzige Sekunde gefühlt ... zumindest nicht außerhalb von Attraktionen.
Und dazu komme ich jetzt:
In anderen Parks wird die Sicherheit auf Attraktionen groß geschrieben. Keine losen Gegenstände, keine Kameras, keine Handys, keine Schirme, teilweise keine Brillen etc, etc ... Das meiste gilt für die Disneyparks auch, logisch. Der Knackpunkt ist aber, dass es bei keiner einzigen Achterbahn Ablagefächer für Taschen und Rucksäcke gibt. Diese müssen zwingend mit auf den wilden Ritt genommen werden. An für sich ja kein Problem, als erfahrener Freizeitparkgänger fährt meine Tasche öfters mal die ein oder andere Achterbahn zwischen den Beinen mit. Problematisch wird das ganze erst bei Achterbahnen mit Loopings und anderen Inversionen. Denn auch hier durfte ich meine Tasche nicht im Bahnhof deponieren, sondern musste sie zwischen meine Beine klemmen. Wenn man dann während der Fahrt im Space Mountain mehr auf seine Tasche achtet statt auf die Thematisierung, dann schmälert das doch den Fahrspaß ungemein.
Ich weiß nicht wie das in den Disneyparks in Übersee aussieht, aber Paris kann sich hier gerne mal von so manchem Park eine Scheibe abschneiden.
Freundlichkeit der Mitarbeiter
Wow, ich habe noch nie soooo gut gelauntes und hilfreiches Personal in einem Freizeitpark erlebt wie hier.
Angefangen schon beim Checkin im Hotel, wo wir sehr freundlich begrüßt wurden (in unserer eigenen Sprache wohl gemerkt), wo sich dann viel zeit für unseren Checkin genommen wurde, viel erklärt wurde bezüglich Ticktes, Gutscheinen, wo wir was und wann nutzen konnten, eine ausführliche Wegbeschreibung zu unserem Zimmer (war auf dem rießigen Areal auch bitter nötig), und auch auf ein paar Fragen unsererseits wurde ausführlich und freundlich geantwortet.
Die MItarbeiter in den Parks waren nicht weniger freundlich. Jeder lächelte einen an, Mitarbeiter an der Ticketkontrolle wünschten den einströmenden Besuchern unablässig einen spaßigen Tag, Mitarbeiter an den Fahrgeschäften schickten die Besucher auch immer wieder mit freundlichen Worten oder kleinen Scherzen auf die Reise ... und das bei dieser Menge an Mitarbeiten! Wir waren sprachlos.
Als wir zum Beispiel auch kurz auf der Suche nach einer Toilette waren (die eigentliche Toilette war nciht da wo sie auf dem Parkplan eingezeichnet war) fragten wir in einem Shop nach. Statt uns einfach den Weg zu erklären führte uns der Mitarbeiter sogar direkt hin (nur abschütteln mussten wir noch selbst).
Auch in den Buffet-Restaurants wurden wir ständig umsorgt, gefragt ob alles schmeckt, ob wir noch weitere Wünsche hätten ... so fühlt man sich einfach wohl.
Hinzu kommt, dass jeder Mitarbeiter mindestens 2-3 Sprachen fließend beherrscht, einige sogar mehr. Als wir in einem Buffet-Restaurant darauf warteten unserem Tisch zugewiesen zu werden, sprach die Mitarbeiterin mit der Familie vor uns auf spanisch. Nach einer Begrüßung unsererseits auf deutsch legte sie in dieser Sprache ebenso fließend los wie zuvor auf spanisch. Mein Schatz (muttersprachlicher Italiener) machte gleich die Probe und sprach sie auf italienisch an, wo sie auch sofort genausp fließend antwortete.
Wir können sagen, dass diese Freundlichkeit, dieser Service, und dieses Sich-um-den-Gast-sorgen, ohne dass es irgendwann aufdringlich oder nervig wird, das absolute Non-plus-Ultra war, was wir je in einem Freizeitpark in dieser Richtung erlebt haben.
Wartezeiten und der Fast Pass
Die Wartezeiten bei Disney sind ja in der Regel sehr hoch. Im Sommer liest man oft von mehreren Stunden. Nur gut, dass wir im Winter da waren (was übrigens egal ist, denn Disney hat ja keine Wasserattraktionen die geschlossen sind). Und so hattenw ir durchschnittliche Wartezeiten von etwa 45 Minuten pro Attraktion; mit ein paar wenigen Ausreißern in beide Richtungen.
Zur Abfertigung muss ich sagen, dass dies zwar zügiger gehen könnte, aber wir hatten jetzt auch nicht das Gefühl, dass unnötig langsam abgefertigt wurde. Leute stiegen aus, neue Fahrgäste stiegen ein, Bügelkontrolle, ein paar freundliche Worte der Mitarbeiter, und der nächste Zug war an der Reihe.
Jetzt aber zum Fast Pass und damit zu einem der größten Kritikpunkte dieses Berichts.
Kurze Erklärung für diejenigen, die das System von Disney nicht kennen: Man scannt an Automaten seine Eintrittskarte ab und bekommt für die gewünschte Attraktion ein Fast Pass Ticket, welchen eine kürzere Wartezeit in einer separaten Schlange gestattet. Die Tickets sind nur innerhalb der aufgedruckten Uhrzeit (z.B. 12:30 - 13:00 Uhr) gültig. Solange man ein Ticket noch nicht benutzt hat bzw dessen Zeit nicht abgelaufen ist, bekommt man auch kein weiteres Ticket für andere Attraktionen. Das ganze ist übrigens kostenlos.
Jetzt zu den Problemen, die wir mit diesem System hatten.
Zum einen stehen die Automaten nicht zentral an einem Punkt, sondern direkt am Eingang der jeweiligen Attraktion. Will man also ein Ticket für Space Mountain, muss man hinlaufen, Ticket holen, und später nochmal hin zum fahren.
Ein weiteres Problem: man ist nicht der einzige, der ein fast Pass Ticket möchte. Morgens nach Parköffnung strömen die Massen zu den Automaten, sodass selbst hier bereits 10-15 Minuten Wartezeit entsteht, um überhaupt erst mal ein Ticket zu bekommen (manche Automaten haben sogar extra Zick-Zack-Warteschlangen). Löst man dann ein Ticket, welches einen zu einer Fahrt um z.B. 12 Uhr berechtigt, und will sich nach dieser Fahrt ein Ticket für eine andere Attraktion holen, sind in der Regel bereits alle Tickets vergeben. Wir haben nie mehr als 1 Fast Pass Ticket pro Tag geschafft.
Das nächste Problem: Auch in der Fast Pass Schlange muss man anstehen. Zwar nicht so lange wie in der normalen Schlange, aber bei uns waren ca. 20 Minuten die Regel.
Rechnen wir das ganze mal kurz an unserem erlebten Beispiel durch:
Wir standen 15 Minuten am Fast Pass Automaten für Ratatouille, später dann nochmal 20 Minuten in der Fast Pass Schlange der Attraktion. Das macht zusammen 35 Minuten, während die normale Wartezeit der Bahn bei 60 Minuten lag. Treibt man das ganze auf die Spitze, könnte man sogar noch sagen, dass wir 20 Minuten vor Gültigkeit unseres Tickets aus einer anderen Attraktion rauskamen, und so 20 Minuten Leerlauf hatten und vor Ratatouille warten mussten, bis wir in die Fast Pass Schlange rein durften. Mit anderen Attraktionen ließen sich diese 20 Minuten nicht füllen, da wir sonst zeitlich nicht mehr im Rahmen unseres Tickets gewesen wären. Summa summarum "warteten" wir also 55 Minuten auf eine Fahrt mit Ratatouille und vergeudeten die erste Viertelstunde nach Parköffnung (wo andere Attraktionen noch kürzere Wartezeiten hatten) mit dem Anstehen an einem Fast Pass Automaten.
Auch im Hauptpark machten wir eine ähnliche Erfahrung mit diesem System, sodass wir an unserem letzten Tag überhaupt kein Fast Pass Ticket mehr benutzt haben.
Unser Fazit zu diesem System: Es ist für die Katz. In unseren Augen suggeriert es lediglich eine kürzere Wartezeit, bringt aber letztendlich überhaupt nichts, da das System durch seine Nullkosten von zu vielen Besuchern genutzt wird. Da bevorzugen wir doch lieber ein bezahltes System, bei dem man dann auch tatsächlich ordentlich Wartezeit einspart.
Sauberkeit und Instandhaltung
Und nach dem großen Fast Pass Genörgel noch mal etwas positives: die Sauberkeit in den Parks und der Resortanlage!
Ich habe in einigen anderen Berichten schon gelesen, dass Disney da nicht so großen Wert drauf legt. Vielleicht war das mal so, vielleicht hat sich Disney zu seinem Jubiläum extra hübsch gemacht ... wir jedenfalls hatten in puncto Sauberkeit absolut nichts auszusetzen. Unser Hotelzimmer war sauber, die Restaurants wirkten gepflegt, das Essen hübsch angerichtet, in den Park seltenst mal ein Pappbecher in den Hecken, auch in den Warteschlangen nahezu kein Müll auf dem Boden oder in der Szenerie, keine überquellenden Mülleimer, saubere und wohlriechende Toiletten (was echt schwierig ist, wenn man sich vorstellt was und wie viel hier täglich pinkeln geht) ... absolut topp, eine Park dieser größe und vor allem mit dieser Besuchermasse so sauber und gepflegt zu halten.
Hotel Resort und Disney Village
Kommen wir nun aber zum interessanteren Teil des Berichts ... nein, auf die Parks müsst ihr noch warten
Wir fangen mit dem Hotel Resort an.
Das Areal des Resorts ist ohne Übertreibung rießig. 5 Hotels (Disney Hotel, Hotel Newport Bay Club, Hotel New York, Sequoia Loge, Cheyenn und Santa Fe) und eine großzügig angelegte Seenlandschaft brauchen nunmal Platz. Alleine unser Hotel, das Santa Fe, war flächenmäßig bereits größer als das Colosseo und Bell Rock zusammen.
Wir entschieden uns für das Santa Fe, welches im Stil einer Wüstenstadt in Nevada gebaut wurde und Anleihen am Film "Cars" nimmt.
Bereits auf Auffahrt auf den Parkplatz und das rezeptionsgebäude machte optisch eine Menge her:
Im Innern der Anlage gab es unzählige kleine und größere (teilweise auch mehrstöckige) Apartmentgebäude, zwischen denen kleine Wege, Wüstenbepflanzung und -thematisierung den Eindruck einer kleinen Stadt an der Route 66 weckten.
Unser Zimmer war ebenfalls schnuckelig und gemütlich eingerichtet. Auch das Bad war hübsch; es gab sogar eine Badewanne (sehe ich selten in Freizeitparkhotels).
Der Frühstückssaal war ebenfalls stylisch thematisiert. Das Essen lag nicht einfach nur auf irgendwelchen Auslagen, sondern wurde passend auf kleinen Transportern, oder in Häusern, die als Kulissen die Wände verzierten, angerichtet:
Im Hotel Chayenne nutzen wir abends das All-you-can-eat Buffet. Und auch hier war die Deko passend und schön:
Zwischen dem Resort und den beiden Parks liegt das Disney-Village, eine Shopping- und Restaurantmeile.
Neben Fast Food Ketten wie McDonalds oder Starbucks machten sich hier auch disneyeigene Restaurants breit, wie etwa das Café Mickey, in dem man mit diversen Disneyfiguren frühstücken kann, oder das Rainforest Café, ein Buffet-Restaurant mit tropischer Thematisierung im Innern.
Neben großen Shopping-Centern (die übrigens trotz ihrer Größe toll gestaltet sind), gibt es auch einen Kinokomplex.
Vor allem Abends entfaltet das Village mit der Beleuchtung seine volle Pracht und lädt zum essen, Party machen, flanieren, oder einfach nur um den Tag im Park ausklingen zu lassen ein.
So, und nun endlich zum wirklich spannenden Teil des Berichts ...